Unverpackt einkaufen in Kiel

Während in vielen Städten das unverpackte Einkaufen noch Stückwerk ist, können die Kieler schon seit Anfang 2014 unverpackt einkaufen. Unverpackt Kiel war damit der erste Laden seiner Art in Deutschland. Die Inhaberin Marie Delaperrière hatte sich durch die Zero-Waste-Philosphie von Bea Johnson anstecken lassen. Sie verspürte den Wunsch, einen Beitrag zur Müllvermeidung zu leisten: Einen Laden, in dem man Waren ohne Verpackung kaufen kann.

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„Bis zur Eröffnung war es ein langer, holpriger Weg“, erzählte sie in ihrem Workshop, den ich im Frühjahr  besucht habe. „Es ist eben nicht einfach, wenn man eine Reise antritt, die noch niemand vorher gemacht hat. Es sind viele Fragen zu klären: Woher kommen die Lieferanten? Wie wiegen die Leute ihre Ware ab? Wie kriegen die Kunden ihre Ware nach Hause?“

Wie sie diesen Weg erfolgreich beschritten hat, das erzählt sie an diesem Wochenende mir und 17 weiteren Verpackungsverweigerern, die alle mit den Gedanken spielen, selbst einen solchen Laden in ihren Städten zu eröffnen. In Mainz und Münster gibt es diese Läden mittlerweile, Hannover und München werden demnächst folgen. Für Augsburg fehlt noch der geeignete Standort. Aber ich bin auf der Suche …

Verpackungsfrei macht erfinderisch
Für mich war es ziemlich spannend zu erfahren, welche Stolpersteine sich auf dem Weg ins unverpackte Einkaufen stellen. Auch die Menschen, die sich entschlossen haben, unnötigen Müll zu vermeiden, sind ziemlich spannend und inspirierend. Das Thema plastik- und verpackungsfrei einkaufen wird an diesem Wochenende genauso heiß diskutiert wie das Selbermachen von Waschmitteln und anderen Dingen.

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Marie hat ihren Laden ansprechend eingerichtet. Die losen Lebensmittel können aus sogenannten Bulk Bins in eigene, mitgebrachte Gefäße abgefüllt werden. Es gibt Nudeln, Reis, Körner, Gewürze und Süßigkeiten. Auch Wasch- und Reinigungsmittel kann man sich selbst abfüllen. Das die Behältnisse aus Kunststoff sind, darüber ist sie nicht so glücklich. Aber es gab einfach noch keine Alternative.

Wer es nicht so eilig hat, kann gemütlich einen Café trinken und mit Marie plauschen. Am Mittwoch ist Markttag und besonders viel los. Dann kommen die Menschen die wenigen Meter vom Exerzierplatz in den Laden gelaufen, um zu ihrem unverpackten Obst und Gemüse die unverpackten Waren aus Marie Laden einzukaufen. Eine wirklich gelungene Symbiose!

Marie Delaperrière steht mittlerweile im Fokus und wird gerne als Rednerin zum Thema verpackungsfreies Einkaufen und Müllvermeidung gebucht. Und sie hat ihr Vorbild Bea Johnson zu einem Vortrag nach Kiel geholt. Es ist einfach bewundernswert, was die Französin alles auf die Beine stellt. Mit der tatkräftigen Unterstützung ihres Mannes und der Kinder.


 

Dieser Blogeintrag wandert zur EiNaB-Blogparade, die diesen Monat beim verrückten Huhn Marlene stattfindet.

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7 Kommentare

  1. Soweit ich weiß, läuft der Laden recht gut. Es gibt viele potenzielle Anwärter auf Läden in allen möglichen Landstrichen. Wo wohnst du denn? Vielleicht ist in deiner Nähe ja jemand, der einen Laden eröffnen möchte.

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  2. Es gibt noch in deutlich mehr Städten verpackungsfreie Läden: Hier haben sich Leute die Mühe gemacht, eine Liste zusammenzustellen: http://www.smarticular.net/verzeichnis/
    Wenn Du Deinen eigenen Laden realisierst, registrier Dich am besten dort schon in der Aufbauphase, das weckt Aufmerksamkeit 🙂
    Und viel Glück mit dem Projekt!

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